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Der Schock
Definition:
Der Schock ist eine Herz-Kreislauf-Störung, die auf einem Missverhältnis
zwischen erforderlicher und tatsächlich vorhandener Blutmenge des
Kreislaufs beruht.
Die Kapillardurchblutung wird dadurch so stark herabgesetzt, dass
es im Gewebe zum Sauerstoffmangel kommt, der zu Schäden bzw. zum Absterben
der Zellen führen kann. |
Ursachen:
Allgemeine Ursachen für einen Schock sind eine Verminderung des
Blutvolumens, eine Verminderung der Leistung des Herzens, sowie eine Verminderung
des Gefäßtonus (Weitstellung von Blutgefäßen).. |
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Volumenmangelschock (Hypovolämischer Schock): Er
entsteht durch die Verminderung der zirkulierenden Blutmenge infolge einer
Blutung nach außen oder innen (in das Gewebe oder in Körperhöhlen).
Es liegt also immer ein absoluter Volumenmangel vor. Auch Flüssigkeits-
und Elektrolytverlust durch Verbrennungen, Erbrechen, Durchfall oder starkes
Schwitzen kann zum Volumenmangelschock führen. Beim
Erwachsenen können ab einem Blutverlust von > 500 ml erste
Gegenregulationsmaßnahmen (Kreislaufzentralisation) einsetzen. Ab einem
Blutverlust von > ca. 1 Liter besteht für die betroffene Person
Lebensgefahr. |
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Anaphylaktischer Schock
(allergischer Schock): Er wird durch Unverträglichkeit auf bestimmte
Substanzen (z.B. Insektengifte, Medikamente bzw. Tierhaare) hervorgerufen. Hier werden zum einen die Gefäße erweitert,
zum anderen aber auch die Kapillarwände durchlässig gemacht
(Ödembildung).
Es kommt also zum relativen und absoluten Volumenmangel. Der anaphylaktische
Schock tritt relativ selten auf, hat aber meinst einen ernsten
Verlauf. |
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Kardiogener Schock: Er
wird durch eine Verminderung der Pumpleistung des Herzens hervorgerufen
(z.B. Infarkt, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen). Dabei
wird das Gewebe schlechter mit Blut versorgt, wodurch es zum Sauerstoffmangel
kommt. Der Schockindex besitzt hier keine Aussagekraft, da der Blutdruck
infolge von Gegenregulationsvorgängen relativ lange >100 mm Hg bleibt. |
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Neurogener Schock: Es erfolgt eine Weitstellung der
Blutgefäße und damit ein Absacken des Blutes in den unteren Teil des
Körpers, bedingt durch eine Schädigung der Nervenbahnen im Rückenmark
In seltenen Fällen kann auch eine Überreaktion des vegetativen
Nervensystems auf psychische Einflüsse einen Schockzustand hervorrufen. |
Schockverstärkend kann allgemein eine Weitstellung der peripheren
Blutgefäße wirken. Es entsteht ein relativer Volumenmangel.
Ausgelöst wird die Weitstellung der Gefäße durch eine Reaktion
des vegetativen Nervensystems. Als Ursachen kommen hier psychische Einflüsse (Angst, Schreck, Schmerzen)
in Frage. |
Schockverlauf:
Zuerst
einmal der Schockablauf in einer kleinen Geschichte dargestellt
DIE SCHOCK-LKW´S
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Bei einer Verringerung der kreisenden Blutmenge pumpt zunächst
das Herz schneller und versucht so den Volumenverlust auszugleichen. Gleichzeitig
werden die peripheren Gefäße (Haut, Arme, Beine) verengt. Ist dies
nicht ausreichend, so wird auch die Durchblutung von weiteren Organen wie
Nieren (stellen die Nieren ihre Filterfunktion ein, so kommt es zur
Schockniere; durch die dabei eintretende Vergiftung des Körpers mit
harnpflichtigen Substanzen wird das Schockgeschehen noch verstärkt),
Leber und Magen-Darm-Trakt verringert. Dies kann soweit führen, dass
im Extremfall nur noch
die lebenswichtigen Organe wie Gehirn, Lunge und Herz ausreichend mit Blut und
damit Sauerstoff versorgt werden. Schreitet das Schockgeschehen weiter
voran, so können die betroffenen Organe fast vollständig von der Blutversorgung
abgetrennt werden. Als unmittelbare Folge eines Schocks entsteht eine metabolische
Azidose (stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes), wodurch die semipermeable Wand der Kapillar- und Zellwände
zerstört wird. Dies führt zu einem Flüssigkeitsübertritt aus dem Blutkreislauf in den Zellraum, wodurch dem Kreislauf weitere Flüssigkeit
entzogen wird. Im weiteren Verlauf können sich durch den
Flüssigkeitsmangel die Erythrozyten zu Thromben zusammenzuklumpen.
Außerdem findet in dieser Phase ein erhöhter Verbrauch an
Blutgerinnungsfaktoren statt. Im weiteren Verlauf können auch die vitalen
Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Sauerstoffmangel und Azidose sind die Folge. Es treten nun massiver
Störungen am Herzen auf. |
Schockanzeichen:
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Schneller und schwächer
werdender, schließlich kaum tastbarer Puls |
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Blässe |
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kalte Haut |
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Frieren |
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Zittern |
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kalter Schweiß auf
der Stirn |
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ungewöhnliches Verhalten,
Unruhe, Starre, später auch Bewusstseinseintrübung bis hin zur
Bewusstlosigkeit |
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zu Schockbeginn leicht ansteigender
Blutdruck, der dann schnell abfällt |
Die Schockanzeichen müssen nicht alle gleichzeitig auftreten! |
Maßnahmen:
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Schocklagerung (nicht anwenden bei gleichzeitig
vorliegenden Herzproblemen bzw. einer Schädigung des Kopfes - in diesem
Falle sollte eine Lagerung mit erhöhtem Oberkörper bevorzugt werden) |
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bei Bewusstlosigkeit: Seitenlagerung |
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psychische Betreuung, Ablenkung vom Unfallgeschehen |
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Wärmeerhaltung (Wärmeverlust nach unten beachten!); kein
Aufwärmen von außen |
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ständige Kontrolle
der Vitalfunktionen (Bewusstsein, Atmung, Puls) und des Blutdrucks |
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der Verletzte sollte möglichst nichts trinken (Ausnahme:
Flüssigkeitsverlust und Salzverlust mit nachfolgendem Schock durch
starkes Schwitzen); auf keinen Fall Alkohol zum Trinken geben und der Patient sollte
nicht rauchen |
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Ursachenbekämpfung (z.B. Blutstillungsmaßnahmen);
Verminderung von Einflüssen, die das Schockgeschehen verstärken können
(z.B. Ruhigstellungsmaßnahmen bei Knochenbrüchen, Schmerzbekämpfung,
etc.) |
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Not(arzt)ruf |
wichtig:
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Der Verletzte wird auf keinen
Fall allein gelassen, da jederzeit eine Verschlechterung des Zustandes
eintreten kann. |
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