Home                                                              Impressum

Erste Hilfe

Sportverletzungen

Fremdwörter-

verzeichnis

Links zu den

Hilfsorganisationen

Wörterbuch

Dt./Englisch

Literatur

 

 

 

 

Das Bewusstsein

Definition:
Unter Bewusstsein verstehen wir die Fähigkeit, sich zeitlich, räumlich und zur eigenen Person zu orientieren. Daneben gehört dazu die Fähigkeit zur sinnlichen Wahrnehmung (sehen, hören, fühlen) und die Fähigkeit, auf Reize zu reagieren.

Je nach dem Schweregrad kann die Bewusstseinsstörung in mehrere Stadien eingeteilt werden:
1. Orientiert: Patient ist zeitlich, räumlich und zur eigenen Person orientiert.
2. Nicht Orientiert: Patient ist wach, ansprechbar, jedoch nicht orientiert.
3. Somnolenz: Patient ist teilnahmslos, schläfrig, jedoch ansprechbar (= schläfrige Bewusstlosigkeit).
4. Sopor: Patient ist tief schläfrig, nicht mehr ansprechbar, jedoch durch Schmerzreize erweckbar (= unruhige Bewusstlosigkeit).
5. Koma: Patient ist tief bewusstlos, nicht mehr ansprechbar, zeigt auch auf starke Schmerzreize keine Reaktion (= ruhige Bewusstlosigkeit).

Ursachen von Bewusstseinsstörungen:
zentrale Ursachen (Trauma, Entzündungen, Schlaganfall, etc.)
Vergiftungen (Alkohol, Schlafmittel, Rauschdrogen, etc.)
Störungen des Stoffwechsels (Diabetes, etc.)
Störungen der Organe mit innerer Sekretion (Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Nebenniere, Hirnanhangdrüse, etc.)

Gefahren der Bewusstlosigkeit:

Die Bewusstlosigkeit birgt insbesondere Gefahren für die Atmung des Patienten. Bei tief bewusstlosen Patienten sind alle Muskeln völlig entspannt. Besonders zwei Muskel können für die Atemtätigkeit zum Problem werden:

  • der Zungengrund kann soweit in den Rachen zurücksinken, das die Atemwege teilweise oder sogar ganz durch diesen verlegt werden

  • der Ringmuskel, welcher normalerweise den Mageneingang in Richtung der Speiseröhre verschließt, kann diese Funktion nicht mehr wahrnehmen, so das Mageninhalt ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen kann. Gelangt er bis in den Rachenraum, so kann er durch die Atmung in die Lungen gelangen. Wenn dies passiert, besteht höchste Lebensgefahr durch eine sich ggf. entwickelnde Lungenentzündung.

Daneben besteht natürlich noch ganz allgemein die Gefahr eines Atem- bzw. Kreislaufstillstandes, sowie eine Verletzungsgefahr beim Eintritt der Bewusstlosigkeit (Sekundärverletzungen z.B. durch Sturz).

Erkennen von Bewusstseinsstörungen:

 

Das allgemeine Kontrollschema auf Bewusstlosigkeit sieht folgendermaßen aus:

 

Patienten anschauen (wie ist sein Erscheinungsbild?)

Aussehen des Patienten beurteilen (ist er Blass, Fahl oder Grau? / hat er eine ungewöhnliche Körperhaltung?)

Sprechen Sie den Patienten laut und deutlich an (antwortet oder reagiert er?)

Fassen Sie den Patienten an und rütteln Sie leicht an seiner Schulter (reagiert er hierauf?)

keine Reaktion auf Ansprechen bzw. Anfassen des Patienten

PATIENT IST BEWUSSTLOS!

 

 

Weiterhin können auf eine Bewusstlosigkeit hindeuten bzw. Hinweise auf die Ursache der Bewusstlosigkeit geben:

Situation (Art der Erkrankung (z.B. bekannter Diabetes), Unfallgeschehen (z.B. Sturz aus großer Höhe, Aufprall des unbehelmten Kopfes), Selbstmordverdacht (z.B. Tablettenpackungen))

Informationen durch Augenzeugen bzw. Angehörige

Augensymptome (z.B. Augenlider geschlossen, Pupillenreaktion verzögert bzw. nicht feststellbar, unterschiedliche Weite der Pupillen, etc.)

Sichtbare Verletzungen (schwere Kopfplatzwunde, Austritt von Hirnmasse, etc.)
Weitere Hinweise auf Ursachen der Bewusstseinsstörung können Gerüche, Krämpfe, Zyanose, Blässe, eine veränderte Atmung, Einstiche (Rauschgift), Änderungen von Puls/Blutdruck etc. sein.
  Nach Feststellung der Bewusstlosigkeit ist auf jeden Fall noch auf das Vorhandensein der Atmung zu prüfen!

Maßnahmen bei Bewusstseinsstörungen:
Wichtigste Maßnahme nach Feststellung einer Bewusstlosigkeit bei vorhandener Atemtätigkeit ist die Herstellung der Stabilen Seitenlagerung. Weitere Maßnahmen sind
Wärmeerhaltung (z.B. mittels einer Rettungsdecke)
Not(arzt)ruf
ständige Überwachung von Bewusstsein, Atmung und Kreislauf nach Herstellung der stabilen Seitenlagerung
je nach Ursache: weitere Maßnahmen / bei unklarer Bewusstlosigkeit ggf. gezielte Suche nach Tablettenröhrchen, Spritzen, etc.

 

Durchführung der Stabilen Seitenlagerung

Jede bewusstlose Person, bei der Atmung und Kreislauf noch vorhanden sind, wird in die stabile Seitenlagerung gebracht. Dabei ist es unerheblich, welche Zusatzverletzungen der Patient sonst noch hat. Die Erhaltung der Atmung hat hier absoluten Vorrang.

Vor Durchführung der stabilen Seitenlagerung wird der Patient zuerst auf den Rücken gedreht und seine Beine ausgestreckt. Überprüfen Sie nun, ob die Atemtätigkeit noch ausreichend vorhanden ist. Zur Atemkontrolle überstrecken Sie den Kopf und gehen mit Ihrer Wange über die Atemwege des Patienten. Nun Prüfen Sie durch "Hören", "Sehen" und "Fühlen" ca. 10 Sekunden die Atemtätigkeit.  Wenn Sie die Atmung für nicht mehr ausreichend halten, so ist anstatt der Seitenlagerung die Herz-Lunge-Wiederbelebung durchzuführen!

 

Knien Sie neben den Verletzten. Der Ihnen zugewandte Arm wird im rechten Winkel zum Verletzten gelegt. Die Handfläche des angewinkelten Armes sollte nach oben zeigen.
Der Ihnen gegenüberliegende Arm wird über den Brustkorb gelegt und der Handrücken an die Wange des Patienten gehalten.
Das gegenüberliegende Bein wird im Bereich Kniekehle / Oberschenkel gefasst und aufgestellt, bis der Fuß auf dem Boden steht. Dabei sollte sich die Ferse des aufgestellten Beines möglichst nah am Becken befinden.
Drehen Sie den Patienten nun zu sich herum. Dabei nutzen Sie die Hebelwirkung des aufgestellten Beines aus (das aufgestellte Bein am Knie von außen fassen und zu sich herziehen). Ihre andere Hand verbleibt während des Drehvorganges auf der Hand an der Wange des Betroffenen (am Besten in dem Sie Ihre Handfläche gegen die Handfläche des Patienten halten).

Korrigieren Sie ggf. noch die Hand an der Wange des Patienten. Sie darf das Abfließen von Erbrochenem, Blut, etc. nicht behindern. Überstrecken Sie den Kopf des Patienten und öffnen Sie seinen Mund.

Denken Sie an den Wärmeerhalt des Patienten und kontrollieren Sie regelmäßig seine Atemtätigkeit.

Sollte noch kein Notruf abgesetzt worden sein, so machen Sie dies spätestens jetzt. Liegt der Patient länger als 30 Minuten in der stabilen Seitenlagerung, so sollte er nach Ablauf dieser Zeit auf die andere Seite in die stabile Seitenlagerung gedreht werden.